Frühblüher in unseren Gärten

Veröffentlicht in Umwelt und Natur

Liebe Altenholzer,

heute am 9. März, ist die Spanne zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang genauso groß wie Anfang Oktober. Das haben nicht nur die Frühblüher in unseren Gärten bemerkt, sondern z.B. die Hummelköniginnen. Mit ihrem „Plüschmors" (KN 22.2.2018) sind sie zwar warm ausgestattet, doch sie müssen in diesen Sonnenstunden jede allein so viel Energie aus den Blüten der Frühblüher tanken können, dass sie für die nächste Hummelgeneration ein Nest bauen und darin erste Nahrungsvorräte für den Nachwuchs anlegen können.

Auch wir Menschen genießen die wärmende Sonne im gepolsterten Gartenstuhl und kümmern uns nicht um die Temperaturansage im Wetterbericht. Die dort angegebenen Tagestemperaturen sind Schattentemperaturen. Wo die Sonne an windgeschützten Stellen hinkommt, werden leicht 20° erreicht. Doch die angesagten Nachttemperaturen gelten überall, können an gefährdeten Stellen sogar darunter liegen. So ergibt sich an sonnigen Tagen eine Temperaturspanne zwischen Tag und Nacht, die größer ist als an den kurzen, aber milden Dezember- und Januartagen.

Kaum ist die Sonne weg, ziehen wir Menschen uns ins warme Haus zurück, genauso wie der „Plüschmors" und all die anderen krabbelnden und fliegenden Insekten, die sich von der Sonne aus ihren Winterquartieren hervorlocken ließen. Spätestens am dritten Tag im warmen Gartenstuhl lässt uns der Anblick der winterlichen Reste im Garten keine Ruhe mehr. Wenn wir dann nicht standhaft sind, haben wir in einer halben Stunde Aufräumarbeit viele Pflanzen- und Erdwinkel zerstört, in die sich außer den Hummelköniginnen Bienen, Schwebfliegen und Käfer bei Sonnenuntergang zum Schutz vor den Nachttemperaturen zurückziehen konnten.

Was nützt die Vielfalt an Blühpflanzen in unserem Garten, wenn wir den Lebensraum der unzähligen Insekten stören. Sie suchen nicht nur Nahrung auf den Blühpflanzen und bestäuben sie dabei. Sie zersetzen Pflanzenreste und bereiten uns so einen lockeren gesunden Gartenboden, in dem z.B. Erdwespen Nistplätze bauen können. Am anderen Ende der Nahrungskette werden in einem vielfältigen Garten die Insekten selbst zur Nahrung für Fledermäuse, Igel oder Vögel. Sie alle benötigen Schutz, bis die neue Pflanzendecke nachgewachsen ist.

Für den AKU
Helga Tewes