Der Holunderstrauch

Veröffentlicht in Umwelt und Natur

Liebe Altenholzer,Holunder

kaum sind die Frühblüher in unseren Gärten verwelkt, wollen wir wissen, wie der Sommer wird. Obwohl wir für unsere Ernährung im Winter heutzutage nicht mehr abhängig sind von einem „guten" Sommer, bemühen wir gern noch die alten Sprüche unserer Vorfahren, für die ein ertragreicher Sommer überlebenswichtig war.

Die „Eisheiligen" haben wir im Mai überstanden. Doch leider kommt im Juni noch die „Schafskälte" und zur Holunderblüte sinken die Temperaturen noch einmal.

Der auch Flieder genannte 3-8m hohe Holunderstrauch blüht gelblich-weiß, einzeln unscheinbar. Doch mit meist über 100 Einzelblüten in bis zu kindskopf-großen Trugdolden überdeckt das Blütenmeer an guten Standorten fast das Grün der unpaarig gefiederten Blätter und verströmt einen starken fruchtig süßen Duft. Mit Zitronensäure und Zucker angesetzt, ergeben die Blüten erfrischenden Holundersirup, aromatisches Gelee oder andere Leckereien.

Im Frühherbst werden die vitaminreichen (B1, B2 und vor allem C) blauschwarz glänzenden kugeligen Früchte an dunkelroten Stielen zu allerlei Wintervorräten verarbeitet (nur gekocht essbar!).

Als Waldunterwuchs, an Waldrändern und Wegrainen, in Knicks und Gebüschen bieten die pollenreichen Blüten Nahrung z.B. für Rosenkäfer und Blumenfliegen. Die schwarzen Früchte, die gegen die herbst-gelben Blätter gut sichtbar werden, sind als Vogelnahrung äußerst beliebt; ihre winzigen Steinkerne werden auf diese Weise auch in Gärten verbreitet. Für unsere heutigen kleinen Gärten ist der Holunder meist zu wuchsfreudig. Herunterschneiden regt ihn nur zu verstärkten Austrieb an, der benachbarte Pflanzen schnell bedrängt. Freuen wir uns also, wenn wir unterwegs Holunder entdecken und merken uns den Standort für die Ernte im Herbst. Doch Vorsicht: Das rissige Stammholz ist zwar hart und fest, aber die markigen Äste brechen leicht, also statt Leiter zum Klettern lieber Harke zum Herunterziehen der Früchte mitnehmen.

Unsere Vorfahren pflanzten Holunder gern an ihre Gebäude (Holde im Gegensatz zu Unholden). So nutzte man nicht nur die heilende Wirkung seiner Blüten und Früchte, sondern glaubte, dass sich Krankheiten auf den „Hollerbusch" übertragen ließen. Wir kennen aus der Wortfamilie des Holunder meist nur noch die gute „Frau Holle".

Für den AKU
Helga Tewes